Ritterorden
Seit den Anfängen der Geschichte suchen Menschen Rettung, Sinn und Heil an besonderen Orten der Erhörung und Gnade. Diese universelle Erfahrung der Kulturen hat sich in vielen Traditionen und
Kulten manifestiert, sei es die Umwanderung des Keilash, das Bad in der heiligen Mutter Ganga oder die Pilgerfahrt nach Jerusalem. Im Kontext des hohen Mittelalters fühlten sich viele Ritter des
Abendlandes verpflichtet, als (notwendig) bewaffnete Pilger das Zentrum der Welt- das Heilige Grab in Jerusalem - aufzusuchen. Diese Pilgerfahrten - oft auch aus menschlicher Schlechtigkeit zu
Raubzügen degeneriert - bilden den Ausgangspunkt für eine nun seit mehr als acht Jahrhunderten andauernde Initiative zum rechten christlichen Leben. In den geistlichen Ritterorden der heiligen
römischen Kirche, wie etwa dem Ritterorden vom heiligen Grab zu Jerusalem versuchen Frauen und Männer das abendländich - christliche Ideal mit hoher Verpflichtung und Freude zu leben.
Der Ritterorden vom Heiligen Grab hat zwei historische Wurzeln: Einmal das von
Gottfried von Bouillon 1099 begründete Domkapitel der Grabeskirche in Jerusalem mit dem Lateinischen Patriarchen an seiner Spitze. Das Kapitel vom Heiligen Grab wurde von weltlichen Rittern
unterstützt, bildete jedoch keinen Ritterorden, der etwa den Johannitern vergleichbar gewesen wäre. Mit dem Ende des christlichen Königreichs von Jerusalem erlosch das Lateinische Patriarchat und
die Franziskaner vertraten in seiner Nachfolge die päpstliche Autorität im Lande. Es entstand der seit 1333 bezeugte Brauch adeliger Jerusalempilger, sich in der Grabeskirche zum Ritter schlagen
zu lassen. 1496 wurde dem Franziskaner-Guardian in Jerusalem vom Papst das Privileg verliehen, daß er und nur er Ritter vom Heiligen Grab ernennen dürfe. Dies ist die zweite Wurzel des Ordens.
Papst Pius IX erneuerte 1847 das Lateinische Patriarchat und übertrug dem ersten Patriarchen der Neuzeit wieder das alleinige Recht der Ritterernennung. Seit damals besteht der Ritterorden vom
Heiligen Grab zu Jerusalem (in seiner Verfassung mehrfach erneuert) als eigenständige juristische Person des Kirchenrechts unter der Oberhoheit des Heiligen Stuhls. In Anknüpfung an die
Ursprungstradition sind die Kanoniker des Kapitels der Grabeskirche immer auch Ritter des Ordens. Wenig bekannt ist, daß derzeit nur mehr zwei aktive Ritterorden existieren, die vom Heiligen
Stuhl anerkannt sind, nämlich die Grabesritter und die Malteser.
Nexialismus
A.E. van Vogt erfand in seiner SF-Erzählung "The Voyage of the Space Beagle" in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Wissenschaft "Nexialismus". Darunter verstand er die
Verknüpfung aller wissenschaftlichen Disziplinen zu einer praktisch anwendbaren Lösungsstrategie für Probleme aller Art. Wenn sich auch die Philosophie traditionell als Universalwissenschaft
versteht, so geschieht das üblicherweise immer im Versuch der Erzeugung eines umfassenden Erklärungsrahmens, der sich häufig als "Antwort auf letzte Fragen", nicht aber als anwendbare Technik
versteht. Die Naturwissenschaften bieten heute viele "effektive Theorien" an, die jeweils einen bestimmten genau definierten Bereich der Realität mit hoher Genauigkeit (oft mathematisch)
beschreiben, die aber über ihren Definitionsbereich hinaus nicht extrapoliert werden dürfen, da sie sonst Unsinn produzieren. Es existiert keine umfassende Synthese dieser Theorien ("Theory of
Everything") und schon gar kein Konstruktionsrahmen für Problemlösungen. Der Nexialismus müsste auf der Basis der kaum zusammenhängenden Einzelbilder der Realität, die von den "effektiven
Theorien" geliefert werden, für gegebene Handlungsfragen einen Rahmen zur Erzeugung von Handlungsstrategien zur Verfügung stellen. Es geht dabei also nicht um die epistemologische
Universaltheorie der Welt, sondern um eine Anleitung, einen Weg zu einem gegebenen Ziel zu finden. Also nicht "Wie sieht die Welt aus?" sondern "Wie gelange ich von hier nach dort?" Der
Nexialismus hat also nicht nur das Defizit der fehlenden Universaltheorie zu überwinden, sondern auch eine Strategie zu liefern, die jenseits des "Trial and Error" liegt, gewissermaßen eine
"Erfindungswissenschaft", wie sie sich Leibniz erträumt haben könnte.
Der Nexialismus dieses Zeitalters muss pragmatisch entwickelt werden. Bei der
Entwicklung und Verwirklichung großer Ziele ist eine beträchtliche Gefahr zu berücksichtigen. Misst man nämlich das Erreichte am wünschenswerten Traumziel, dann ist man nie in der Lage das
bereits entwickelte Niveau zu schätzen und zu nutzen. So kann man dann behaupten, der Nexialismus sei ein unerreichbares Phantasieprodukt, allenfalls näherungsweise in Jahrhunderten zu
realisieren. Dagegen gibt es aber bereits heute phantastische Möglichkeiten, die man erst einmal gebrauchen muss. Mit den gegenwärtigen Instrumenten des (mobilen) Internets steht bereits jetzt
ein Zauberkasten voller hilfreicher Apps zur Verfügung. Die Schulen unseres Zeitalters haben bisher diese Wundertüte nicht entdeckt, ihre Nutzung ist den “Nerds” überlassen. Wie auch immer, wer
kann, der kann! Und das auch schon heute! Ein kleiner Versuch ist dazu mein ebook Behauptungen und Fragen.